Mit der Rikscha unterwegs 

(FNP) Das Rikscha-Team der Nachbarschaftshilfe ist mit dem Bürgerpreis der Stiftung der Sparkasse Oberhessen ausgezeichnet worden.

Ein Wunsch muss nicht immer mit materiellen Dingen verknüpft sein. Ein Wunsch kann viel mehr sein. Einmal noch durch die Straßen fahren, in denen man als Kind gespielt hat. Das Viertel erkunden, in dem man aufgewachsen ist. Alte Nachbarn wieder treffen. Doch was, wenn man nicht mehr gut zu Fuß ist? »Dann kommt die Rikscha ins Spiel«, sagt Bettina Hoffmann und lächelt.

Genießen und staunen

Die Idee ist ihr vor eineinhalb Jahren gekommen. »Meine Mutter war leider nicht mehr mobil genug für Ausflüge. Das wollte ich ändern.« Sie schafft eine Rikscha an und unternimmt Ausflüge. Immer wieder werden die beiden bei ihren Touren angesprochen. Hoffmann wendet sich an die Nachbarschaftshilfe. Die Idee, Menschen mit eingeschränkter Mobilität auf einer E-Bike-Rikscha, Ausflüge zu ermöglichen, findet großen Anklang. »Die Senioren, ob aus einem Heim oder nicht, kommen einfach noch mal raus und an Orte, von denen sie sonst vielleicht nur in der Zeitung lesen.«

Mit den Enkeln ins Lieblingscafé

Die Fahrten werden nach Anmeldung über die Nachbarschaftshilfe organisiert. Sie beinhalten meist eine ein- bis zweistündige Rundfahrt und eine Pause in einem Café. Manchmal kommen noch besondere Stopps dazu, verrät Hoffmann. »Da wird dann mit besonderem Blick auf die Natur auch mal ein Sektchen getrunken«, sagt sie und lacht. Das Strahlen in den Augen zu sehen, stecke auch die Fahrer an. »Wir unterhalten uns auf der Fahrt und es ist schön, wenn man Wünsche erfüllen kann.«

Eine Fahrt kostet 2,50 Euro pro Person die Stunde. Neun aktive ehrenamtliche Fahrer zählt die Rikscha-Gruppe bei der Nachbarschaftshilfe mittlerweile. »Wir sprechen uns nach der Anmeldung ab und gucken, wer Zeit hat.« Bisher habe es da aber noch nie Probleme gegeben.

Hoffmann betont, dass es dabei nicht explizit um Senioren in Heimen gehe, »sondern um die Mobilität«. Wer also beispielsweise in Massenheim wohne, gerne noch mal nach Gronau möchte, aber einfach nicht mehr kann, »der kann mit der Rikscha fahren«. Die Senioren können dabei auch ihre Enkelkinder mitnehmen. »Alle sitzen bei uns sicher und angeschnallt.« Um den Wohlfühlfaktor noch zu verstärken, will das Team vorne noch eine Halterungsstange anbringen. »Da können sich alle festhalten.«

Die Hauptfahrzeiten sind Frühjahr bis Herbst. »Im Winter ist’s einfach zu kalt.« Bei Regen oder Unwetter werde die Fahrt verschoben. »Es soll ja ein Erlebnis sein.« Derzeit erarbeitet das Team die Möglichkeit, Gutscheine anzubieten. Schließlich sei so eine Fahrt auch ein schönes Geschenk. »Es ist auf jeden Fall immer etwas Besonderes.«

Artikel der FNP – Bad Vilbel,  22.11.2022, von Patrick Eickhoff, den wir mit freundlicher Genehmigung hier veröffentlichen dürfen
Foto- ©: Patrick Eickhoff

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