
29 Juni „Tag der offenen Tür“ bei Philip-Julius e.V.
In der „Bad Vilbeler Neuen Presse“ vom 27. Juni ist nachstehend schöner Artikel veröffentlicht.
Freitag, 27. Juni 2025, Bad Vilbeler Neue Presse
Mit der Rikscha durch die Stadt
VON CHRISTINE FAUERBACH
Glück hat viele Gesichter. Für die neunjährige Clara aus Frankfurt und alle anderen schwerstbehinderten Kinder beim »Tag der offenen Tür« des Vereins Philip Julius war es, am Mittwochnachmittag, mit der Rikscha durch die Stadt gefahren zu werden.
Bad Vilbel – Strahlend saß das Mädchen mit seiner Mama in der Rikscha und ließ sich von einem Ehrenamtlichen der Nachbarschaftshilfe Bad Vilbel durch die Innenstadt und entlang der Nidda fahren. Den ganzen Nachmittag über kutschierten ein Fahrer und eine Fahrerin Kinder und Angehörige in zwei Fahrrad-Rikschas durch die Kernstadt. »Die Rikscha-Fahrer sind permanent im Einsatz. Es ist einfach toll zu sehen, wie sehr die Kinder die Fahrt genießen. Alle kommen mit einem strahlenden Lächeln zurück«, freute sich Manuela Selberdinger.
Viele helfende Hände
Die Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins Philip Julius – Verein für Familien mit schwerstbehinderten Kindern hatte an diesem besonderen »Tag der offenen Tür« viele helfende Hände. Ehrenamtliche der Nachbarschaftshilfe Bad Vilbel und der Zürich Versicherung in Frankfurt halfen beim Dekorieren der Geschäftsstelle in der Homburger Straße ebenso wie bei der Ausrichtung des Festes und der Programmgestaltung.
Die Verbindung der Nachbarschaftshilfe zum Verein besteht bereits seit Jahren, wie Gerlinde Dickert, die stellvertretende Vorsitzende, berichtet. »Die Erlöse aus dem Verkauf unserer im Handarbeitskreis angefertigten Sachen spenden wir an den Verein Philip Julius. Mitglieder, die hier heute beim Fest und als Rikscha-Fahrer im Einsatz sind, bekommen Punkte gutgeschrieben. Es macht allen großen Spaß«, sagt Dickert beim Blick in die Runde.
Zum ersten Mal als Helfer beim Verein für Familien mit schwerstbehinderten Kindern waren sieben Mitarbeiter der Zürich Versicherung aus Frankfurt. Die Mitarbeiter engagieren sich im Rahmen der unternehmensinternen »Community Week« ehrenamtlich für soziale und nachhaltige Projekte. Das Motto des ehrenamtlichen Engagements lautet »selbst Hand anlegen und Menschen unterstützen«. Alle Mitarbeiter tragen Poloshirts mit dem Aufdruck »Helfende Hände«. Sie werden an zwei Tagen im Jahr für ihren Einsatz von ihrer regulären Arbeit freigestellt. Beim Verein Philip Julius hatten sie den kreativen Part mit Bastelangebot übernommen.
Gemeinsam mit Kindern wie Marie (9) und Alicia (7) aus Nidderau-Eichen, Elijah (10) aus Bad Vilbel und Schülerpraktikantin Anne (17) bastelten sie Grasköpfe. »Dafür nimmt man einen Nylonkniestrumpf, füllt eine dicke Schicht Grassamen hinein und befüllt den restlichen Strumpf mit Kleintierstreu. Dann wird der Strumpf erst in Kopfform abgebunden und dann noch eine Nase. Aufgeklebte Augen und ein aufgemalter Mund komplettieren den Graskopf, der in einen passenden Blumentopf gestellt wird«, informierten die Versicherungsmitarbeiter. Damit ihm viele Haare wachsen, müssen die Grassamen regelmäßig gegossen und feucht gehalten werden. Bei voller Haarpracht können dann später sogar die Haare in kreative Frisuren gelegt oder regelmäßig geschnitten werden.
Während die jungen Gäste ihrer Kreativität freien Lauf ließen, hatten ihre Familien Zeit sich untereinander bei Getränken und Snacks auszutauschen oder über die Angebote des Vereins zu informieren. »Der ›Tag der offenen Tür‹ markiert heute auch den Auftakt für ein monatlich geplantes ›Drop-in-Café‹, das Familien einen regelmäßigen Treffpunkt bieten soll«, informiert Manuela Selberdinger. Da dieser »Tag der offenen Tür« zugleich der 31. Geburtstag von Philip Julius gewesen wäre, stießen die Gäste mit fruchtigen Cocktails auf den Namensgeber des Vereins an.
Selberdinger freute sich, dass viele Familien in die Geschäftsstelle gekommen waren, um sich zu informieren und gemeinsam einen schönen Nachmittag zu verleben.
Text und Fotos: Christine Fauerbach
Fotos:
Sich in zwei Rikschas durch die Stadt fahren zu lassen, gehört für viele schwerstbehinderte Kinder zu den Rennern beim Tag der offenen Tür des Vereins Philip Julius.
Das Basteln von Grasköpfen macht den Kindern viel Spaß.